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Selbstständig machen als Psychologe

Eine Schritt für Schritt Anleitung

Die Selbstständigkeit ist ein spannendes Unterfangen, das viele Vorteile bietet, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Besonders wenn Sie sich als Psychologe selbstständig machen möchten, gibt es viele Aspekte zu beachten. Dieser Ratgeber soll Ihnen dabei helfen, den Weg in die Selbstständigkeit Schritt für Schritt zu meistern. Von der Eintragung in die Liste des Bundesministeriums über die Absicherung durch eine Berufshaftpflichtversicherung bis hin zur effektiven Vermarktung Ihrer Dienstleistungen – wir begleiten Sie auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit als Psychologe. Mit den richtigen Informationen und einer guten Planung können Sie Ihre berufliche Zukunft erfolgreich gestalten.

Schritt 1: Eintragung in die Liste des Bundesministeriums

Der erste Schritt zur Selbstständigkeit als Psychologe ist die Eintragung in die Liste der Klinischen Psychologinnen und Klinischen Psychologen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Dieser Eintrag ist Ihr offizieller Nachweis zur selbstständigen Berufsausübung.

Wichtig ist, dass Sie alle Änderungen Ihrer Kontaktdaten, wie Namensänderungen oder Änderungen des Berufssitzes, innerhalb eines Monats dem Gesundheitsressort melden. Hierfür steht ein Änderungsformular zur Verfügung, das per E-Mail oder Post an das Bundesministerium gesendet werden kann.

Die Eintragung in die Liste ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Selbstständigkeit als Psychologe und sollte daher zeitnah nach der Abschlussprüfung erfolgen.

Schritt 2: Berufshaftpflichtversicherung abschließen

Als selbstständiger Psychologe ist es unerlässlich, eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen. Diese gesetzlich verpflichtende Versicherung dient dazu, Sie vor finanziellen Risiken zu schützen, die aus Ihrer beruflichen Tätigkeit entstehen könnten. Die Mindestversicherungssumme für jeden Versicherungsfall beträgt eine Million Euro. Der aufrechte Versicherungsschutz muss dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf Verlangen vorgelegt werden.

Für weitere Informationen zur Berufshaftpflichtversicherung können Sie die Webseite des Unternehmensserviceportals besuchen. Dort finden Sie auch Links zu verschiedenen Versicherungsanbietern. In der Regel kostet so eine Versicherung zwischen 50€ und 70€ pro Jahr.

Schritt 3: Meldung ans Finanzamt

Nachdem Sie sich in die Liste des Bundesministeriums eingetragen haben, ist es an der Zeit, das Finanzamt über die Aufnahme Ihrer unternehmerischen Tätigkeit zu informieren. Dies muss innerhalb eines Monats geschehen. Eine kurze und formlose schriftliche Mitteilung ist ausreichend. Wenn Sie bereits FinanzOnline verwenden, können Sie die Anzeige der unternehmerischen Tätigkeit über “Weitere Services/Erklärungswechsel” einbringen.

Nachdem Sie das Finanzamt informiert haben, erhalten Sie einen Fragebogen, den Sie ausgefüllt zurücksenden müssen. Wenn Sie FinanzOnline verwenden, können Sie diese Fragen gleich direkt in FinanzOnline beantworten.

Schritt 4: Der Sozialversicherung SVS Bescheid geben

Sobald Sie Ihre Tätigkeit als selbstständiger Psychologe aufnehmen, müssen Sie die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) darüber informieren. Dies ist besonders wichtig, wenn Ihre Einkünfte im Jahr voraussichtlich über 6.010,92 Euro liegen (Stand 2023). In diesem Fall sind Sie bei der SVS pflichtversichert. Die Anmeldung bei der SVS kann bequem online über die Webseite der SVS erfolgen. Dort finden Sie auch weitere Informationen zu Ausnahmen von der Pflichtversicherung, der Mitversicherung von Angehörigen, der Anpassung der vorläufigen Beitragsgrundlage und weiteren Optionen und Anpassungen.

Es ist wichtig, dass Sie die SVS über alle relevanten Änderungen in Ihrer beruflichen Situation informieren, um sicherzustellen, dass Ihr Versicherungsschutz stets auf dem neuesten Stand ist.

Schritt 5: Steuern für Selbstständige Psychologen verstehen

Als selbstständiger Psychologe oder Klinischer Psychologe fallen Sie unter die Kategorie “Neuer Selbstständiger”. Sie müssen daher sowohl Einkommenssteuer als auch Umsatzsteuer beachten.

Einkommenssteuer

Die Einkommenssteuer besteuert Ihre psychologischen Dienstleistungen wie Diagnostik und Beratung. Sie ist in Österreich progressiv gestaltet, das heißt, je höher Ihr Einkommen (Einkommen = Einnahmen – Ausgaben), desto höher ist auch die Steuerlast. Alle Ausgaben, die mit Ihrer selbstständigen Tätigkeit in Zusammenhang stehen und benötigt werden, können steuerlich berücksichtigt werden und reduzieren so Ihre Einkommensteuer. Dazu gehören Praxis-Miete, Betriebskosten für die Praxis, Telefonkosten, Sozialversicherungsbeiträge, Seminarkosten, Kosten für die Webseite, Anfahrten, Materialien wie psychologische Tests usw.

Alle Rechnungen sollten Sie sieben Jahre aufbewahren. Die Einkommenssteuer wird einmal jährlich berechnet und ist in sieben verschiedene Tarifstufen unterteilt:

  • Einkommen bis EUR 11.693 – Steuersatz 0%.
  • Einkommen bis EUR 19.134 – Steuersatz 20%.
  • Einkommen bis EUR 32.075 – Steuersatz 30%.
  • Einkommen bis EUR 62.080 – Steuersatz 41%.
  • Einkommen bis EUR 93.120 – Steuersatz 48%.
  • Einkommen ab EUR 93.120 – Steuersatz 50%.
  • Einkommen ab EUR 1.000.000 – Steuersatz 55%.

Umsatzsteuer

Für kurative Tätigkeiten bzw. Heilbehandlungen, also z.B. Beratung mit Schwerpunkt auf der Bearbeitung persönlicher Konflikte sowie Diagnostik und Behandlung, gilt eine unechte Umsatzsteuerbefreiung (§6 Abs 1 Z 19 UStG). Das bedeutet, dass Sie einerseits keine Umsatzsteuer verrechnen dürfen und andererseits kein Recht auf Vorsteuerabzug besteht.

Andere Leistungen wie Forschungs- und Lehrtätigkeit, Beratung in anderen Bereichen, Supervision etc. sind jedoch umsatzsteuerpflichtig. Eine Ausnahme gilt für Tätigkeiten im Rahmen gesetzlich geregelter Ausbildungen.

Kleinunternehmerregelung

Die Kleinunternehmerregelung besagt, dass Sie erst ab einem jährlichen Umsatz von 35.000 € umsatzsteuerpflichtig sind. Sollte der Gesamtumsatz aus umsatzsteuerpflichtigen Leistungen in einem Jahr unter dieser Grenze bleiben, sind Sie dennoch unecht umsatzsteuerbefreit. Es ist zulässig, diese Grenze einmalig um maximal 15% innerhalb von fünf Kalenderjahren zu überschreiten (§ 6 Abs 1 Z 27 UStG).

Rücklagen

Es ist wichtig, dass Sie einen Teil Ihrer Einnahmen für die Einkommenssteuer und die Kosten der Sozialversicherung zurücklegen. Ein guter Richtwert liegt zwischen 25-50% des Umsatzes.

Schritt 6: Erstellen Sie eine einladende Homepage

Eine professionelle und einladende Homepage ist oft der erste Kontakt, den potenzielle Klienten mit Ihnen haben. Sie kann einen starken ersten Eindruck hinterlassen und Ihre Glaubwürdigkeit stärken. Eine gut gestaltete Homepage kann Ihre Dienstleistungen klar darstellen und es Klienten erleichtern, Sie zu kontaktieren.

Ein zentraler Aspekt einer einladenden Homepage sind professionelle und sympathische Fotos. Bilder können einen starken ersten Eindruck hinterlassen und das Vertrauen der Besucher gewinnen. Insbesondere in der Psychologie ist es oft die Sympathie und die Atmosphäre, die ein Bild vermittelt, die die Entscheidung eines potenziellen Klienten beeinflussen, ob er Kontakt aufnimmt oder nicht. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Bilder, die Sie verwenden, professionell und ansprechend sind. Sie sollten Bilder von sich selbst und Ihrer Praxis verwenden, die eine warme und einladende Atmosphäre vermitteln. Professionelle Fotografen können dabei helfen, diese Art von Bildern zu erstellen. Sie haben die Fähigkeiten und das Equipment, um hochwertige Bilder zu erstellen, die Sie und Ihre Praxis in bestem Licht zeigen. Dies ist eine einmalige Investition, die sich langfristig auf den Erfolg Ihrer Praxis auswirken kann.

Ein guter Weg, um Inspiration für die Gestaltung Ihrer Homepage zu bekommen, ist, sich die Websites anderer PsychologInnen in Ihrer Region anzusehen, die in der Google-Suche für das Keyword “Psychologe [Ihre Region]” ranken. Analysieren Sie, wie sie ihre Websites aufgebaut haben, welche Informationen sie bereitstellen und wie sie ihre Dienstleistungen präsentieren. Dies kann Ihnen wertvolle Einblicke geben, wie Sie Ihre eigene Website gestalten können, um potenzielle Klienten anzusprechen.

Für weitere Informationen und Tipps zur Erstellung einer einladenden Homepage finden Sie in einem unserer Blog-Artikel.

Schritt 7: Marketing (Google Ads und SEO)

Um Ihre Praxis erfolgreich zu machen, ist es wichtig, effektive Marketingstrategien zu nutzen. Zwei Schlüsselstrategien, die Sie in Betracht ziehen sollten, sind Google Ads und Suchmaschinenoptimierung (SEO).

Google Ads ist eine effektive Methode, um Ihre Online-Sichtbarkeit zu erhöhen. Mit Google Ads können Sie Anzeigen schalten, die in den Suchergebnissen von Google erscheinen, wenn Nutzer nach bestimmten Keywords suchen. Sie sollten Keywords wählen, die relevant für Ihre Dienstleistungen sind und von Ihrer Zielgruppe verwendet werden.

Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist ein mächtiges Werkzeug, um die Sichtbarkeit Ihrer Praxis im Internet zu erhöhen. Durch die gezielte Optimierung Ihrer Website für Suchmaschinen können Sie höher in den Suchergebnissen erscheinen und so mehr potenzielle Klienten erreichen. Es gibt viele Aspekte der SEO, die Sie berücksichtigen sollten, einschließlich der Verwendung relevanter Keywords, der Erstellung qualitativ hochwertiger Inhalte und der Optimierung der technischen Aspekte Ihrer Website.

Beide Strategien erfordern Zeit und Engagement, aber die Ergebnisse können erheblich sein. Sie können dazu beitragen, Ihre Online-Präsenz zu verbessern, mehr Klienten zu erreichen und Ihre Praxis zu wachsen.

Eine detailliertere Anleitung zur Implementierung von Google Ads und SEO gibt es in einem weiterem Blog-Artikel von uns.

Zusammenfassung

Das war’s! Wenn Sie all diese Schritte berücksichtigen, werden Sie den Weg zur Selbstständigkeit als Psychologe meistern. Von der offiziellen Eintragung in die Liste des Bundesministeriums, über die Absicherung mit einer Berufshaftpflichtversicherung, bis hin zur Meldung an das Finanzamt und die SVS – mit all diesem Wissen sind Sie nun bestens vorbereitet.

Wir haben Ihnen gezeigt, wie Sie Steuern meistern und warum eine einladende Homepage so wichtig ist. Und vergessen Sie nicht: Marketing ist der Schlüssel! Mit Google Ads und SEO können Sie Ihre Online-Präsenz steigern und mehr Klienten erreichen.

Jetzt sind Sie dran! Nutzen Sie dieses Wissen und machen Sie den nächsten Schritt. Und denken Sie daran, für weitere Tipps und Ratschläge können Sie jederzeit auf unseren Blog zurückgreifen. Viel Erfolg auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit!